Zweimal im Jahr gibt es die Möglichkeit für Mitglieder der Grünen und Interessierte, auf Einladung von Lisa Badum, nach Berlin zu fahren. Anfang Juli 2022 nahmen elf Personen aus Hausen und Heroldsbach an der dreitägigen Reise teil. Neben einem Gespräch mit der Abgeordneten und dem Besuch des Bundestages standen eine Stadtführung entlang politisch bedeutsamer Orte, sowie verschiedene touristische Sehenswürdigkeiten auf dem Programm. Organisiert wurde die Fahrt vom Presseamt des deutschen Bundestages.
Beeindruckend und erschreckend zugleich war der Besuch des Dokumentationszentrums „Topographie des Terrors“ in Kreuzberg. Auf dem Gelände befanden sich zwischen 1933 und 1945 die Hauptverwaltungen der Nationalsozialisten. Die Reichsführung -SS, der Sicherheitsdienst (SD), das geheime Staatspolizeiamt (Gestapo) samt Gefängnis und das Reichssicherheitshauptamt waren auf dem Areal nahe des Potsdamer Platzes angesiedelt. Im Krieg teils zerstört, nach Kriegsende durch Abriss und Umnutzung unkenntlich gemacht und in Vergessenheit geraten, wurde dieses Areal in den 80er Jahren wiederentdeckt. Die jetzige Ausstellung soll an die Gräueltaten und europaweiten Verbrechen im „Dritten Reich“ erinnern und mahnen. Eine Sonderausstellung widmete sich der Aufarbeitung und dem Umgang mit dem Kriegsverbrecher Albert Speer, nach seiner Haftentlassung 1966, in der Bundesrepublik.
Unsere Gastgeberin Lisa Badum empfing uns im Paul-Löbe-Haus, dem Abgeordnetenhaus. Hier hatten wir die Möglichkeit Themen und Fragen einzubringen, die uns persönlich oder aus der Arbeit in der Kommunalpolitik beschäftigen. Ein gemeinsames Foto war der Abschluss des Gesprächs, bevor wir für kurze Zeit eine Plenarsitzung im Deutschen Bundestag live erleben durften. Natürlich gehörte auch der Besuch der Kuppel des Reichstagsgebäudes mit einer unvergleichbaren Aussicht über Berlin dazu.
Ein weiterer Programmpunkt in den Tagen führte uns nach Berlin-Pankow zu einer Führung durch Schloss Schönhausen. Dort beschäftigten wir uns mit der wechselvollen Geschichte vom Sommersitz der Gemahlin von Friedrich dem Großen, Elisabeth Christine. Das Schloss diente u.a. als Depot für sogenannte „entartete Kunst“, als Amtssitz des DDR Staatsoberhauptes, als oberstes Regierungsgebäude der DDR und deren Gästehaus, als Unterkunft für hochrangige Staatsgäste. Das Arbeitszimmer Wilhelm Piecks, sowie ein Gästeappartement vermittelte noch heute, einen authentischen Eindruck von der Selbstinszenierung der SED-Diktatur.
Diese kurzen Einblicke zeigen, dass die Fahrt nach Berlin sich auf jeden Fall lohnt, hierfür nochmal ein herzliches Dankeschön an unsere Gastgeberin. Wir alle empfehlen unsere politische Bildungsreise uneingeschränkt weiter.
Inge Pütz-Nobis